Die Schlacht an der Somme
Das Somme-Gebiet als Kampfschauplatz des Ersten Weltkrieges.Im Jahre 1916 beschlossen die Franzosen und Briten, eine Offensive an der Somme zu starten.
Den Franzosen ging es hierbei in erster Line darum, den militärischen Druck auf Verdun zu verringern während für die Briten ein Durchbruch durch die deutsche Front im Vordergrund stand.
Am 01. Juli 1916 begannen ihre Armeen, zusammen mit einigen Truppen aus den Kolonien, die größte Schlacht des Ersten Weltkrieges in Bezug auf die Anzahl der involvierten Nationen und der enormen Anzahl an Opfern: Insgesamt wurden 1 000 000 Soldaten verwundet, getötet oder sind bis heute vermisst. Die Somme wurde zu einem Gebiet, in dem Menschen aus mehr als 20 Nationen aufeinandertrafen. Individuelle Schicksale, symbolträchtige Objekte und kartografisches Material machen es den Besuchern möglich, nachzuvollziehen, wie das Leben der Soldaten durch die Schlacht an der Somme erschüttert wurde. Die Internationalität des Konfliktes hatte auch nach dem Kriegsende 1918 weiter Bestand, brachten doch die zahlreichen Soldaten die Erinnerungen an die schrecklichen Ereignisse mit in ihre Heimat und entwickelten eine Gedenkkultur, die noch heute durch den Schlachtfeldtourismus Ausdruck findet.
Das Besondere an der Schlacht an der Somme ist, dass sie nicht wie Verdun bloß für ein weiteres Duell zwischen Frankreich und Deutschland steht, sondern ein
Symbol des Weltkrieges ist. Drei Millionen Soldaten standen sich an einer vierzig Kilometer langen Front gegenüber. Pläne der Alliierten für eine massive Attacke an der Somme waren durch die deutsche Offensive in Verdun vereitelt worden, da dort große Teile der französischen Truppen durch die Kämpfe gebunden waren. Nichtsdestotrotz schürten die Briten die Hoffnung auf einen Druchbruch: Diese Schlacht sollte der erste großangelegte Einsatz der so genannten „Kitchener’s Volunteer Army” (Kitcheners Freiwilligen-Armee) sein.
Nach einer Woche Dauerbeschuss wagten sich die Alliierten am 01. Juli 1916 aus ihren Schützengräben und versuchten, die deutschen Linien zu erobern. Dieser Versuch fand auf einem Landstrich statt, der durch den Einsatz von 1 500 000 Granaten vollkommen zerstört war. Auch die einwöchige Bombardierung hatte, entgegen aller Erwartungen, nicht zur Zerstörung der deutschen Stellungen geführt. Da die Alliierten nicht mehr mit dem Widerstand der Deutschen rechneten, verließen sie ihre Deckung und waren damit auf den gut einsehbaren Feldern der Picardie den Maschinengewehren ihrer Gegner schutzlos ausgeliefert. Dieser war der blutigste Tag in der Geschichte der britischen Armee: 20 000 Soldaten starben, 40 000 Weitere wurden verwundet oder sind seit diesem Tag vermisst. Der militärische Erfolg der Franzosen südlich der Somme konnte daher nicht genutzt werden. Trotz kleinerer Zwischenerfolge der Alliierten durch die Nutzung neuer Waffen wie der ersten Panzer, musste der Kampf im November eingestellt werden, weil die Kanonen im Schlamm einsanken und auch für Soldaten und Pferde ein Vorankommen in der zerstörten Landschaft unmöglich wurde.
Für einen Geländegewinn der Alliierten von weniger als 15 Kilometern waren 420 000 Briten, 420 000 Deutsche und 190 000 Franzosen getötet worden. Damit war die Schlacht an der Somme die tödlichste Schlacht des gesamten Krieges. Aus diesem Grund wird die Erinnerung an die Schlacht an der Somme in Großbritannien so lebendig gehalten, wie die an die Verdunschlacht in Frankreich.
Die Somme spielte im Ersten Weltkrieg nicht nur 1916 eine große Rolle, sondern war auch im weiteren Verlauf Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen. Im Frühling des Jahres 1918 kam es zur zweiten Schlacht an der Somme, die nach einer schnellen Offensive der Deutschen, innerhalb derer sie bis ins Randgebiet von Amiens vorrückte, stattfand. Der Bewegungskrieg begann von Neuem an denselben Plätzen, die zu Symbolen der Schrecken des Grabenkrieges und der Materialschlacht geworden waren. Im August jedoch startete die Gegenoffensive der Alliierten, die den Anfang vom Ende einleitete: Der „schwarzer Tag” für die deutschen Armee (Ausspruch von General Ludendorff) war der 08. August 1918, der sich durch den endgültigen Erfolg der Alliierten in Villers-Bretonneux im Westen der Somme auszeichnet.